Planspiele – ein Interview mit Stephan Haensch

Planspiele – ein Interview mit Stephan Haensch

„Seminare sind wie eine Pralinenschachtel“

Stephan Haensch hat seine Begeisterung für Planspiele zum Beruf gemacht: Der lizenzierte Trainer führt heute mit der Haensch Business School sein eigenes Trainings-Unternehmen. In seinen Seminaren stellt er reale Situationen aus dem Unternehmensalltag mithilfe von Planspielen nach. Warum auch Studierende von dieser Lernmethodik enorm profitieren, erklärt Stephan Haensch im Interview.

ZfS: Herr Haensch, Sie entwickeln eigene Planspiele, die heute von Firmen international eingesetzt werden. Was war der Auslöser für diese Idee?

Haensch: Als BWL-Student an der Viadrina-Universität in Frankfurt/Oder habe ich selbst an einem Planspiel teilgenommen. Schon „nach der ersten Berührung“ hat mich diese Lehrmethodik fasziniert. Nach mehreren Stationen im Ausland, wo ich als Qualitätsmanager tätig war, entwickelte ich deshalb bald eigene Formate. Heute profitieren davon nicht nur Führungskräfte aus der Industrie sondern auch Studierende der Uni Passau, die ich darin unterrichte.

ZfS: Im aktuellen Semesterprogramm des ZfS bieten Sie auch ein Seminar mit Planspiel an, in dem sich die Studierenden aktiv einbringen sollen. Was ist der Mehrwert?

Haensch: In einem Planspiel können die Teilnehmenden Unternehmen selbständig führen. Sie treffen strategische und operative Entscheidungen und erleben deren Auswirkungen auf den Unternehmens-Erfolg unmittelbar. Der Lerneffekt tritt dadurch in der Regel sehr schnell ein. Neben Faktenwissen erwerben die Teilnehmenden auf diese Weise auch die Fähigkeit, ihre eigene Position zu reflektieren und kritisch zu hinterfragen.

ZfS: Sie leiten aber nicht nur das Planspiel, sondern geben auch mehrere Seminare zum Thema Projektmanagement. Warum sollten Studierende über Kenntnisse in diesem Bereich verfügen?

Haensch: In der Praxis begegnen Berufsanfängerinnen und Berufsanfänger hoch komplexen Projekten. Wie auch der intuitive Umgang mit dem Internet oder Standard-Software wird Projektmanagement dabei von vielen Unternehmen zunehmend als Standard angesehen. Das Problem ist, dass die Absolventinnen und Absolventen zwar Theorien zum Projektmanagement in den Vorlesungen gebüffelt haben, das praktische Handwerkszeug aber nicht kennen. Die Umsetzung eines Projekts kann dadurch zur Herausforderung werden. Denn Projektmanagement ist ein Paradox – in der Theorie fast trivial, in der Umsetzung hoch komplex. Wie plane ich ein Projekt also möglichst effektiv? Wie setze ich es termingerecht um? Das sind die Fragen, die sich die Studierenden stellen müssen. Der Kurs Projektmanagement vermittelt die notwendigen Inhalte dazu.

ZfS: Woran scheitern Projekte in der Praxis denn am häufigsten?

Haensch: Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass Projekte im Alltag nicht wegen mangelndem Theoriewissen misslingen, sondern aufgrund der Kommunikation zwischen den verschiedenen Beteiligten. Oft gibt es keinen roten Faden, der von allen Beteiligten im Projekt von der ersten Idee bis zur tatsächlichen Realisierung im Blick behalten wird. Das gemeinsame Projektziel kann darunter nur leiden.

ZfS: Sie bereiten die Studierenden auf diese konkreten Fälle im Unternehmensalltag vor. Sitzen also nur BWLer in Ihren Seminaren?

Haensch: Nein, und das ist gerade das Charmante am Zentrum für Schlüsselkompetenzen – eine bunte Mischung aus verschiedenen Disziplinen und Kulturen trifft sich. Gerade das macht Projektmanagement besonders sinnvoll, da im späteren Berufsalltag auch die verschiedenen Fachrichtungen aufeinander prallen. Wer frühzeitig lernt in einem interdisziplinären Umfeld zu arbeiten, ist klar im Vorteil.

ZfS: Bitte vervollständigen Sie den Satz „Seminare sind…“

Haensch: Für mich sind Seminare wie eine Pralinenschachtel.

ZfS: Soll das heißen, die Teilnehmenden an Ihren Seminaren zeigen sich stets von der Schokoladenseite?

Haensch: Jedes Seminar ist anders. Man weiß nie, was kommt. Gerade während der Semesterferien hatte ich drei Seminare direkt hintereinander – zwei waren ok, eins war perfekt. Fragen Sie mich warum? Ich habe keine Ahnung und genau diese nie nachlassende Spannung macht Spaß und spornt mich an, meine Seminare ständig zu verbessern.

ZfS: Als Trainer aus Leidenschaft möchten wir von Ihnen abschließend wissen, was die Passauer Studierenden besonders auszeichnet.

Haensch: Passauer Studierende sind ein sehr positives Phänomen – meist motiviert, immer gut erzogen und diszipliniert. Aus den Seminaren in Passau sind inzwischen phantastische Projekte entstanden. Mit der Hochschulgruppe „Profil“ haben wir einen Imagefilm gedreht, bei ENACTUS bin ich Business Coach und gerade entsteht mit ehemaligen Teilnehmerinnen und Teilnehmern unsere neue Webseite.

ZfS: Das heißt, Sie bleiben der Universität Passau vorerst treu. Wir freuen uns auf die gemeinsamen Seminare und wünschen Ihnen viel Erfolg.

Dieses Interview ist in Zusammenarbeit mit dem ZfS in Passau entstanden.

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